Pandemie-Lockerungen zum Trotz – die Tischtennisspieler standen zuletzt ohne Halle dar. Die Lösung sorgte bei manchem Autofahrer staunende Gesichter, als Platten durch das Westend rollten.

Die langen Gesichter wird Furkan Dogan wohl noch lange in Erinnerung behalten. Auch wenn er sie gut nachvollziehen kann. Schließlich passiert es nicht alle Tage, das einem im Auto oder zu Fuß auf dem Weg durchs Westend vier Tischtennisplatten begegnen.

Der skurrile Anblick hatte seinen Grund. Denn die Tischtennisspieler konnten sämtlichen Lockerungen bei den Pandemie-Bestimmungen zum Trotz bis zuletzt nicht trainieren. In der Sporthalle der Oranienschule, dem Domizil der Tischtennisspieler, ziehen sich Bauarbeiten in die Länge. Vor dem Schulbeginn, so die Prognose des Hochbauamts, ist mit der Wiederaufnahme des Trainings nicht zu rechnen. Dann aber soll auch schon die Saison 20/21 beginnen. Ein Kaltstart nach einem knappen halbem Jahr Trainingspause? Das wäre für die Mannschaften der Eintracht ein massiver Wettbewerbsnachteil gewesen, zumal drei Teams aufgestiegen sind und in höheren Klassen sich bewähren dürfen; vom Frust über die Sportpause mal ganz zu schweigen.

Die Rettung brachte der Hauptverein. In engem Schulterschluss zwischen Vorstand und einer eigens einberufenen Taskforce der Tischtennisabteilung wuchs rasch die Idee, für die kommenden Wochen die Berghofhalle zum Ausweichquartier zu nutzen. Am Samstagmittag dann ging’s los. Zehn Jugendliche und Erwachsene hievten die vier Platten treppauf aus der Oranienschulhalle auf die Karlstraße und fuhren sie im Zickzackkurs durchs Westend in die Hellmundstraße. Vom Regen blieb der Trupp verschont, auch wenn er vorsorglich Planen zur Abdeckung mitgeführt hatte. Herausfordernd seien am Ende nur die Bordsteinkanten gewesen, sagt Furkan Dogan. Die Stimmung sei super gewesen. “Mit Platten auf Wanderschaft zu sein ist schon etwas Außergewöhnliches”.

Angekommen: Spieler und Platten der Tischtennisabteilung am Samstag vor der Berghofhalle

Angetan von dem Trupp zeigt sich auch Hanne Schwertner. “Das ist wirklich eine Supergruppe gewesen”, so die stellvertretende Vereinsvorsitzende am Samstag, nachdem sie die Tischtennisspieler am Samstag in der Berghofhalle willkommen geheißen, die Schlüssel übergeben und in die Räumlichkeiten eingewiesen hatte. Kurz darauf, um 14 Uhr, eröffnete die Hobbygruppe den abgespeckten Trainingsbetrieb. Damit sind neben Turnern, Gesundheitssportlern und Kampfsportlern nun auch die Tischtennisspieler in der vereinseigenen Halle versammelt.

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